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17. Dezember 2018

Proteste in Frankreich: Warum es immer wieder eskaliert | WALULIS

Bonjour Madame und Autobrand - die Franzosen. Proteste der “Gelbwesten” gegen Macron sind in der letzten Woche ausgeartet. Bei uns zündet man wegen der Erhöhung des Benzin und Dieselpreises keine Autos an. In Frankreich schon. Wir schauen uns an, warum Autos abfackeln in Frankreich Volkssport ist und was an der Kritik an Macron dran ist. → Wir sind Teil von funk! Mehr davon gibt's unter: ►YouTube: https://youtube.com/funkofficial ►funk Web-App: https://go.funk.net ►Facebook: https://facebook.com/funk ►Impressum: https://go.funk.net/impressum → Mehr von WALULIS: ►WALULIS bei Facebook: http://walul.is/2lez2Xu ►WALULIS' Rechtschreibfehler auf Twitter korrigieren: http://walul.is/2vsqDFh ►Bunte Bilder aus der Redaktion auf Insta: http://walul.is/2qTVHMW Fremdenführer in Paris waren in der letzten Woche oft gezwungen, von ihrer Routine abzuweichen: “Ja und da brennt ein Renault, dahinten ein Peugeot, da schmeißen welche nen Mercedes um, hach ja schön.” Denn in Paris herrscht Ausnahmezustand, die Gelbwesten übernehmen die Stadt wie die Jecken Köln im Februar. Mal wieder. Denn Frankreich ist das Mutterland der Proteste. Ein kurzer Ausflug: Jeder kennt die französische Revolution, aber niemand die Champagnerproteste von 1911! Da wollte die Regierung der Region Champagne ihr Recht auf den Namen auf den Champagnerflaschen absprechen und schon dort haben auf Marktplätzen Besitztümer gebrannt. Französischer geht es nur noch im Jahr 1921, als ein dadaistisches Theaterstück bei einem Kritiker erhebliche Wut auslöste, der auf die Bühne sprang und Schauspieler und Regisseur ins Gesicht schlug. Vor dem Theater hat die Bevölkerung dann auch damals schon Dinge angezündet. Richtig eskaliert ist es dann in unserem Jahrtausend. Die Franzosen protestieren so oft, die merken sich die Monate ganz anders: Januar, Februar, März, April, wir mixen uns Molotov Cocktails. Mai, Juni, Juli, August, schmeißen wir sie auf die Straße druff. September, Oktober, November, Dezember, und dann, und dann, zünden wir wieder all unsere Autos an! Egal welches Jahr, es gibt in Paris immer irgendeinen Protest. Mal gegen Polizeigewalt, mal gegen Steuern, mal gegen eine Benzinpreiserhöhung. Die wird im Moment Macron zum Verhängnis. Denn die Gelbwesten haben einen riesigen Rückhalt in der Bevölkerung. Warum kriegen wir davon aber nichts mit? Wir kennen Macron als Europa- Verfechter, Unterstützer der französischen Nationalmannschaft und guten Freund der Demokratie! Das Problem: Das war seine einzige Qualifikation. Denn Macron wurde als kleineres Übel gegenüber Marine Le Pen gewählt. Und fällt immer wieder negativ auf. Zum Beispiel hat er ein Kind angeschrien, es solle ihn doch bitte mit Präsident anreden. Oder er sagte einem Arbeitslosen, er könne ihm sofort einen Job finden. Und auch sonst ist er einfach nicht beliebt in seinem Land. Auf ihn wartet die sprichwörtliche Guillotine - sollte er die Gelbwesten nicht in den Griff bekommen. Warum sind die so sauer? Es ist nicht nur Macrons Unbeliebtheit, sondern vor allem eine Aktion: Er verschärfte das Einwanderungsgesetz, erleichterte aber gleichzeitig den Familiennachzug. Das machte beide Seiten sauer. Eine Taktik, die schon Otto von Bismarck als “Peitsche und Peitsche” bezeichnete. Keine gute Idee also.

Walulis

Mediensatire im Internet: Walulis entlarvt mit Charme und Witz, wie Werbung, Fake-TV und überdrehte Influencer ihr Publikum veräppeln.

17. Dezember 2018

Proteste in Frankreich: Warum es immer wieder eskaliert | WALULIS

Bonjour Madame und Autobrand - die Franzosen. Proteste der “Gelbwesten” gegen Macron sind in der letzten Woche ausgeartet. Bei uns zündet man wegen der Erhöhung des Benzin und Dieselpreises keine Autos an. In Frankreich schon. Wir schauen uns an, warum Autos abfackeln in Frankreich Volkssport ist und was an der Kritik an Macron dran ist. → Wir sind Teil von funk! Mehr davon gibt's unter: ►YouTube: https://youtube.com/funkofficial ►funk Web-App: https://go.funk.net ►Facebook: https://facebook.com/funk ►Impressum: https://go.funk.net/impressum → Mehr von WALULIS: ►WALULIS bei Facebook: http://walul.is/2lez2Xu ►WALULIS' Rechtschreibfehler auf Twitter korrigieren: http://walul.is/2vsqDFh ►Bunte Bilder aus der Redaktion auf Insta: http://walul.is/2qTVHMW Fremdenführer in Paris waren in der letzten Woche oft gezwungen, von ihrer Routine abzuweichen: “Ja und da brennt ein Renault, dahinten ein Peugeot, da schmeißen welche nen Mercedes um, hach ja schön.” Denn in Paris herrscht Ausnahmezustand, die Gelbwesten übernehmen die Stadt wie die Jecken Köln im Februar. Mal wieder. Denn Frankreich ist das Mutterland der Proteste. Ein kurzer Ausflug: Jeder kennt die französische Revolution, aber niemand die Champagnerproteste von 1911! Da wollte die Regierung der Region Champagne ihr Recht auf den Namen auf den Champagnerflaschen absprechen und schon dort haben auf Marktplätzen Besitztümer gebrannt. Französischer geht es nur noch im Jahr 1921, als ein dadaistisches Theaterstück bei einem Kritiker erhebliche Wut auslöste, der auf die Bühne sprang und Schauspieler und Regisseur ins Gesicht schlug. Vor dem Theater hat die Bevölkerung dann auch damals schon Dinge angezündet. Richtig eskaliert ist es dann in unserem Jahrtausend. Die Franzosen protestieren so oft, die merken sich die Monate ganz anders: Januar, Februar, März, April, wir mixen uns Molotov Cocktails. Mai, Juni, Juli, August, schmeißen wir sie auf die Straße druff. September, Oktober, November, Dezember, und dann, und dann, zünden wir wieder all unsere Autos an! Egal welches Jahr, es gibt in Paris immer irgendeinen Protest. Mal gegen Polizeigewalt, mal gegen Steuern, mal gegen eine Benzinpreiserhöhung. Die wird im Moment Macron zum Verhängnis. Denn die Gelbwesten haben einen riesigen Rückhalt in der Bevölkerung. Warum kriegen wir davon aber nichts mit? Wir kennen Macron als Europa- Verfechter, Unterstützer der französischen Nationalmannschaft und guten Freund der Demokratie! Das Problem: Das war seine einzige Qualifikation. Denn Macron wurde als kleineres Übel gegenüber Marine Le Pen gewählt. Und fällt immer wieder negativ auf. Zum Beispiel hat er ein Kind angeschrien, es solle ihn doch bitte mit Präsident anreden. Oder er sagte einem Arbeitslosen, er könne ihm sofort einen Job finden. Und auch sonst ist er einfach nicht beliebt in seinem Land. Auf ihn wartet die sprichwörtliche Guillotine - sollte er die Gelbwesten nicht in den Griff bekommen. Warum sind die so sauer? Es ist nicht nur Macrons Unbeliebtheit, sondern vor allem eine Aktion: Er verschärfte das Einwanderungsgesetz, erleichterte aber gleichzeitig den Familiennachzug. Das machte beide Seiten sauer. Eine Taktik, die schon Otto von Bismarck als “Peitsche und Peitsche” bezeichnete. Keine gute Idee also.

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